Autozulieferer: Große Chancen bergen große Software-Herausforderungen

Brandon Lewis
26.08.2022 16:24:06

Hintergrund

Als die Corona-Pandemie auftrat, war in der Automobilindustrie bereits ein umfassender Wandel im Gange. Für die Automobilzulieferer wurde dies ursprünglich als eine große Bedrohung empfunden. Die Automobilindustrie ist seit jeher eine sehr kapitalintensive Branche, da ständig in Forschung und Entwicklung investiert werden muss, um Innovationen hervorzubringen. Als die Nachfrage nach Neufahrzeugen einbrach, wurde eine Konkurswelle vorausgesagt, die jedoch nicht eintrat, was zum Teil auf die großen Barreserven und die Subventionen der nationalen Regierungen zurückzuführen war. Dennoch bedeutete die Pandemie für viele Automobilzulieferer einen schweren Rückschlag, da die Verschuldung stieg und das EBITDA sank. 

Status Quo

Wie die Herren Buchenau, Hofer und Tyborski in diesem aufschlussreichen Handelsblatt-Artikel beschrieben haben, sollte die Automobilindustrie als Pyramide dargestellt werden, mit den OEMs an der Spitze und den Zulieferern darunter. Ausgegangen wird nun davon, dass die Gewinnspannen sinken, je weiter man in der metaphorischen Pyramide nach unten geht. Doch mit dem fortschreitenden Wandel in der Automobilindustrie verändern sich auch die Geschäftsmodelle und die Machtverhältnisse zwischen den OEMs und den Zulieferern. Innerhalb der Automobilindustrie herrscht ein starker Wettbewerb bei der Entwicklung von autonomem Fahren, Elektrofahrzeugen (EV) und anderen Innovationen. Dies übt Druck aus, die Hardware zu standardisieren, damit Software-Innovationen allgemeiner anwendbar werden können.

Da Software zum wichtigsten Unterscheidungsmerkmal für die Branche wird, bietet sie wahrscheinlich auch das größte Potenzial für Gewinne und hohe Gewinnspannen. Dennoch sind viele Erstausrüster (OEMs) auf dem falschen Fuß erwischt worden. Während Volkswagen mit seinen Schwierigkeiten mit CARIAD eine kompetente Softwarefabrik aufzubauen, Schlagzeilen macht, verfügt Bosch andererseits über 30.000 Entwickler in seiner großen und leistungsfähigen Softwareproduktionsarmee. Viele große Automobilzulieferer sind auf dem besten Weg, Softwareunternehmen zu werden. Auch Bosch, Continental und ZF entwickeln ihre eigenen Chips. Da ein großer Teil der Wertschöpfung und des Gewinns in Chips und Software liegt, bringt dies die Dinge ins Wanken. Die Erstausrüster gehen sinnvollere und gleichberechtigte Partnerschaften mit ihren Zulieferern ein. Gleichzeitig gehen die Zulieferer Partnerschaften mit Chip-Anbietern ein.

Unsere Software Zukunft

Der Übergang von einer Hardware- zu einer Software-gesteuerten Automobilindustrie stellt eine große Chance für die Automobilzulieferer dar. Sie können dadurch ihren Platz auf dem Markt neu definieren und einen größeren Gewinnanteil erzielen, insbesondere angesichts der rückständigen Softwarekapazitäten der OEMs. Allerdings spielt Zeit hierbei einen entscheidenden Faktor. Branchenexperten wie Roland Berger gehen davon aus, dass der Übergang der OEMs zu einem SDV-Ansatz (softwaregesteuertes Fahrzeug) bis 2030 weitgehend abgeschlossen sein wird. 

Durch diese Autos, den so genannten "Computern auf Rädern", werden sich neue Geschäftsmodelle entwickeln, die den OEMs und möglicherweise auch den Autozulieferern zusätzliche Einnahmequellen bieten. Erste Anwendungsfälle gibt es bereits, wie z. B. Tesla, die ein FOTA-Abonnement anbieten, oder BMW, die ein Abonnement für die heiß begehrten Sitzplätze anbieten. Obwohl die OEMs wahrscheinlich zögern würden diese softwarebasierten Abonnementeinnahmen an die Zulieferer abzugeben, haben sie möglicherweise keine andere Wahl, als eine solche Partnerschaft mit den Zulieferern einzugehen. Dies gilt insbesondere in Ländern wie Deutschland, wo die OEMs bei der Entwicklung ihrer eigenen Betriebssysteme weit zurückliegen.

Die richtigen Tools 

Wenn die Automobilzulieferer jedoch einen größeren Marktanteil erobern und dadurch die Machtverhältnisse mit den OEMs verändern wollen, müssen sie ein hohes Maß an Kompetenz in der Softwareentwicklung aufrechterhalten. Die Automobilzulieferer werden jedoch mit vielen der gleichen Herausforderungen konfrontiert sein, mit denen auch andere große Unternehmen bei der Entwicklung von Unternehmenssoftware konfrontiert sind. Nämlich mit der Komplexität und dem enormen Umfang, der nicht nur zu grober Ineffizienz, sondern auch zu unüberwindbaren Schwierigkeiten bei der strategischen Verwaltung dieser Software führt.

McKinsey schätzt, dass bis zu 90 % der Softwareentwicklung verschwendet sei. Wir bei Seerene schätzen, dass mindestens 80 % der Entwicklerressourcen für beispielsweise Fehlerbehebungen, technische Schulden, Wissensmonopole usw. verschwendet werden. Viele dieser Probleme werden mit der Zeit nur noch gravierender. Wenn z. B. die Technical Depts in einer Code-Basis schlimm genug sind, kann dies einen Greenfield-Ansatz erforderlich machen, d. h. eine Neuentwicklung von Grund auf.

Waste in Software Development

In der Vergangenheit hatten die Unternehmen kaum eine Möglichkeit, darauf zurückzugreifen. Während ein agiler Ansatz dazu beigetragen hat, die Softwareentwicklung effizienter zu machen, kann er in größeren Software Unternehmen ebenso zu einer Art atomisierter Organisationsstruktur führen. D.h. es greift besonders für große Firmen, denen es an einer notwendigen strategischen Kontrolle und Verwaltung mangelt. Der Stein der für die Softwareproduktion in Unternehmen ins Rollen brachte, ist eine Technologie, die Transparenz ermöglicht. Denn ohne Transparenz werden Management, Strategie und Effizienz zu kaum erreichbaren Zielen. 

Software Process Mining ist dieser Stein. Die Seerene Software Process Mining-Plattform nutzt sowohl intuitiv verständliche KPIs, als auch Software-Visualisierungen, um echte Transparenz in den Softwarefabriken von Unternehmen zu schaffen. Durch die digitale Boardroom-Suite von KPIs sind Führungskräfte und Manager in der Lage, den Fortschritt bei den wichtigsten Zielen leicht zu verfolgen. Visualisierungen in Form von Software-Maps bieten ein tieferes Verständnis für den Zustand der Softwarefabrik und ermöglichen es Managern bei Bedarf einzugreifen. Diese Software-Maps und KPIs ermöglichen es den Entwicklern darüber hinaus, tiefer in die Materie einzudringen, um umsetzbare Erkenntnisse zur Effizienzsteigerung zu gewinnen. Des Weiteren können sie als Datengrundlage für größere strategische und unternehmerische Entscheidungen dienen.

Software Map

 

Indem sie dafür sorgen, dass ihre metaphorischen Softwarefabriken mit maximaler Effizienz arbeiten und die strategische Kontrolle behalten, können sich die Zulieferer gut auf die kommenden Herausforderungen in der sich wandelnden Automobilindustrie vorbereiten. Sie können sich durch die Schaffung eines Wettbewerbsvorteils im Bereich Software einen Vorsprung gegenüber Neueinsteigern in der Branche verschaffen, sei es aus anderen Bereichen der Wirtschaft oder aus der ganzen Welt.

Fazit

Mit Software-Innovationen am Horizont verschieben sich die tektonischen Platten in der Automobilindustrie rapide. Dieser technologische Wandel eröffnet nicht nur neuen, technisch versierten Akteuren den Zugang zum Markt, sondern auch den Automobilzulieferern die Möglichkeit, einen größeren Markt- und Gewinnanteil zu erzielen. Doch während sich eine große Chance bietet, gibt es auch zahllose neue Konkurrenten aus anderen Bereichen, sowohl geografisch als auch wirtschaftlich, die versuchen, sie für sich zu nutzen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Automobilzulieferer ihre Softwarefabriken strategisch kontrollieren und dass diese großen Softwareunternehmen ihren Code mit optimaler Effizienz produzieren. Hierfür ist Software Process Mining erforderlich. Wenn Sie daran interessiert sind, mehr darüber zu erfahren, senden Sie uns bitte eine Nachricht.

 

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