Software-Defined Vehicles: Die Zukunft der Automobilindustrie gestalten
Auf dem Learning Curves Event teilte Joerg Seitter, Head of Advance Engineering bei ETAS, seine visionären Einsichten in einer inspirierenden Masterclass. Mit einem einzigartigen Karriereweg von der Business-IT in die Automobilbranche verdeutlichte er die Herausforderungen und Chancen beim Übergang zu softwaredefinierten Fahrzeugen (SDVs). Im Zentrum seiner Botschaft stand die Notwendigkeit einer engen Verzahnung von Technologie, Branchenexpertise und Denkweisen, um die Zukunft der Automobilindustrie zu gestalten.
Seitter begann seine Laufbahn außerhalb der Automobilbranche. Seine Faszination für Daten und Datenbanken brachte ihn in die IT-Welt, doch erst vor sieben Jahren fand er seinen Weg in die Automobilindustrie. Schnell wurde ihm klar, dass Software in Fahrzeugen weitreichendere Konsequenzen hat als in Unternehmenssystemen. Während Fehler in der Business-IT finanzielle Verluste verursachen können, haben sie in der Automobilbranche direkte Auswirkungen auf die Sicherheit von Menschen.
Diese Erkenntnis prägte seine Herangehensweise an die Entwicklung von Fahrzeugsystemen. Während traditionelle IT-Lösungen oft durch schnelle Iterationen und agile Methoden optimiert werden können, erfordert die sicherheitskritische Natur der Automobilsoftware ein hohes Maß an Präzision und Zuverlässigkeit.
Über Jahrzehnte hinweg wurde die Automobilentwicklung von hardwarebasierten Konzepten dominiert. Seitter beschrieb, wie Hersteller komplexe Systeme in einzelne Komponenten unterteilen und diese über mechanische sowie digitale Schnittstellen integrieren. Diese Methodik hat zwar robuste Fahrzeuge hervorgebracht, doch sie führt zu starren Strukturen, die eine schnelle Softwareinnovation behindern.
Mit der zunehmenden Bedeutung von Software als zentralem Differenzierungsmerkmal muss die Branche neue Wege finden, um Fahrzeuge flexibler, skalierbarer und effizienter zu gestalten.
Der Übergang zu SDVs bringt erhebliche Herausforderungen mit sich. Seitter betonte insbesondere die einzigartigen Anforderungen der Automobilindustrie:
Trotz dieser Herausforderungen bieten softwaredefinierte Fahrzeuge erhebliche Vorteile. Hersteller können Fahrzeuge durch Over-the-Air-Updates kontinuierlich verbessern, Funktionen nachträglich hinzufügen und schneller auf Marktanforderungen reagieren.
Seitter hob hervor, dass die IT-Branche bereits bewiesen hat, wie erfolgreich plattformbasierte Ökosysteme sein können. Die Entwicklung offener Softwareplattformen – ähnlich wie das PC-Windows-Modell – könnte eine Schlüsselstrategie für die Automobilbranche sein.
Allerdings warnte er davor, IT-Konzepte eins zu eins auf Fahrzeuge zu übertragen. Während Standard-Softwarearchitekturen in der IT für Effizienz sorgen, muss Automobilsoftware strenge Sicherheits- und Echtzeitanforderungen erfüllen. Stattdessen plädierte Seitter für eine stärker datengetriebene Entwicklung:
Diese Prinzipien ermöglichen es, Fahrzeuge während ihres gesamten Lebenszyklus weiterzuentwickeln und Innovationen effizienter umzusetzen.
Eine der größten Herausforderungen sieht Seitter in der Trennung zwischen Echtzeit-Softwareentwicklung und IT-basierten Cloud-Ansätzen. Traditionell fokussiert sich die Echtzeit-Community auf höchste Sicherheitsstandards, während die IT-Welt auf Agilität und Skalierbarkeit setzt.
Um den Wandel zu SDVs erfolgreich zu meistern, müssen diese beiden Welten zusammengeführt werden. Initiativen wie Eclipse SDV oder SOAFEE spielen hierbei eine Schlüsselrolle, indem sie Experten aus beiden Bereichen zusammenbringen und gemeinsame Standards etablieren.
Seitter zeigte in seiner Masterclass auf, dass softwaredefinierte Fahrzeuge nicht isoliert betrachtet werden sollten. Vielmehr werden sie Teil eines umfassenden Mobilitäts-, Infrastruktur- und Energiesystems.
Ein besonders spannender Ansatz ist die Infrastruktur-gestützte Fahrassistenz. Hierbei wird Intelligenz von den Fahrzeugen in die Umgebung verlagert – beispielsweise durch intelligente Verkehrsinfrastruktur mit Sensoren und Edge-Computing-Systemen. Mögliche Anwendungsfälle sind:
Durch eine stärkere Vernetzung zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur könnten Sicherheit und Effizienz erheblich gesteigert werden.
Seitter betonte, dass dieser Wandel nur durch weitreichende Standardisierung gelingen kann. Ohne einheitliche Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle könnte die steigende Systemkomplexität Innovationen ausbremsen.
Standardisierung bedeutet nicht, Kreativität einzuschränken – sie schafft die Grundlage für Skalierbarkeit. Unternehmen können sich dadurch stärker auf ihre Alleinstellungsmerkmale konzentrieren, anstatt individuelle Lösungen für jedes neue System entwickeln zu müssen.
Seitter schloss seine Masterclass mit einem klaren Appell: Die Transformation der Automobilindustrie erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine neue Denkweise. Unternehmen müssen über traditionelle Grenzen hinausblicken, Daten effektiv nutzen und engere Kooperationen eingehen.
Die Zukunft des Fahrzeugs ist softwaredefiniert – wer sie mitgestalten will, muss sich jetzt strategisch aufstellen.
Das Software Excellence Network ist eine führende Plattform zur Förderung exzellenter Softwareentwicklungspraktiken. Durch die Vernetzung von Experten, Vordenkern und Innovatoren aus verschiedenen Branchen unterstützt das Netzwerk die Entwicklung skalierbarer, effizienter und innovativer Softwarelösungen.
A Note to Our Readers:
This article provides a journalistic summary of Joerg Seitter’s masterclass at the Learning Curves event. While it captures the essence of his ideas, the full depth and nuance can only be experienced by watching his presentation. For those interested, we highly recommend viewing the complete session for a more comprehensive understanding. If you have questions or concerns, please contact us.
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