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Von der Evolution zur Exzellenz: Adobe’s Weg zur Innovation in der Softwareentwicklung

Oliver Viel
01.11.2024 06:30:00
 

Von der Evolution zur Exzellenz: Adobe’s Weg zur Innovation in der Softwareentwicklung

Beim Executive Exchange „Envisioning Tomorrow’s Code“ hielt Lars Trieloff, Principal Scientist bei Adobe, eine Masterclass, die einen tiefen Einblick in die Innovationsstrategie von Adobe gab. Anhand der 30-jährigen Entwicklung des Adobe Experience Managers (AEM) zeigte er, wie technologische Transformation, Unternehmenskultur und strategische Entscheidungen zusammenwirken, um nachhaltigen Erfolg im Bereich der Unternehmenssoftware zu erzielen.

Lars Trieloff Explaining Adobes Product Management in Software Production-1

Von bescheidenen Anfängen zur Marktführerschaft

Während Produkte wie Photoshop oder Acrobat weltweit bekannt sind, ist der Adobe Experience Manager (AEM) vor allem in der Unternehmenswelt ein zentraler Bestandteil der digitalen Infrastruktur. Ursprünglich als Open Web 2.0 von einem Schweizer Unternehmen entwickelt, hat sich AEM nach der Übernahme durch Adobe zu einer milliardenschweren Plattform für Web-Content-Management gewandelt. Trieloff zeichnete diesen Weg nach:

  • Von der Nischenlösung zum Enterprise-Produkt: Nach der Übernahme durch Adobe im Jahr 2010 wurde AEM zu einem strategischen Kernstück für Unternehmen.
  • Managed Services als Gamechanger: Der Wechsel von einer On-Premise-Lösung hin zu Managed Services verbesserte Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit erheblich.
  • Der Sprung in die Cloud: Die Containerisierung der Plattform ermöglichte eine agile Bereitstellung und schnellere Updates.
  • Transformation zum SaaS-Modell: Mit der aktuellen Multi-Tenant-Architektur bietet AEM eine flexible, skalierbare Lösung mit reduzierter Komplexität für Unternehmen.

Diese Transformation war nicht nur technologischer Natur – sie erforderte einen fundamentalen Wandel in der Denkweise.

Erfolgsfaktoren in der Softwareentwicklung

Aus Adobes Erfahrung leitete Trieloff zentrale Lektionen für Softwareverantwortliche ab:

1. Einfach starten und kontinuierlich optimieren

Nach Gall’s Law („Ein komplexes System, das funktioniert, hat sich aus einem einfachen System entwickelt, das funktionierte“) empfahl Trieloff, mit einem pragmatischen Ansatz zu beginnen. Die SaaS-Version von AEM entstand ursprünglich in einem Hackathon, als ein kleines Team in einem öffentlichen Bibliotheksraum einen funktionierenden Prototyp entwickelte.

Komplexität ist der größte Feind funktionierender Software. Wir haben unsere Architektur in den letzten fünf Jahren mehrfach überarbeitet – und jede Iteration hat uns der optimalen Lösung nähergebracht.

2. Vergangenheit verstehen, aber nicht daran festhalten

Adobe profitiert von langjähriger Expertise: Einige Entwickler von AEM waren bereits an der ursprünglichen Web-Technologie beteiligt. Dieses Wissen hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen, doch es darf kein Hindernis für Innovation sein.

Wir schätzen unsere Geschichte – aber wir haben keine Angst, die Regeln neu zu schreiben.

3. Nutzer stehen über allem – selbst über den Entwicklern

In einem abonnementbasierten Modell entscheidet der Kundennutzen über den Erfolg. Adobe verfolgt daher eine radikale Philosophie: Unnötige Features werden konsequent entfernt, um die Benutzerfreundlichkeit zu maximieren.

Wenn eine Funktion nicht genutzt wird, hat sie keinen Platz im Produkt. Unsere Prioritäten sind klar: Erst die Nutzer, dann die Kunden, zuletzt die Entwickler – nicht umgekehrt.

4. Direkte Verbindung zwischen Entwicklern und Nutzern schaffen

Eine zentrale Innovation bei Adobe ist die „Shift-Left“-Strategie, die Barrieren zwischen Entwicklern und Endanwendern abbaut. Die Entwickler sind nicht nur für das Programmieren verantwortlich, sondern auch für Tests, den Betrieb und den direkten Kundensupport.

Je direkter der Austausch zwischen Entwicklern und Nutzern, desto schneller werden Probleme erkannt und behoben.

Kultur prägt Architektur

Trieloff stellte das Konzept der „Kulturtecture“ vor – eine Abwandlung des Conway’schen Gesetzes, das besagt, dass Organisationsstrukturen Softwarearchitekturen beeinflussen. Adobe setzt gezielt auf eine kooperative, nutzerzentrierte Unternehmenskultur, um die Softwareentwicklung zu steuern.

Eine agile, kollaborative Kultur schafft eine Architektur, die sich flexibel anpassen kann.

Die „Diamant-Architektur“ als Erfolgsmodell

Trieloff sprach von einer „Diamant-Architektur“ – einer Auswahl bewährter, leistungsstarker Technologien, die auch unter Druck beständig bleiben:

  • Kerntechnologien: Adobe setzt auf skalierbare Komponenten wie Amazon S3, Fastly CDN und JavaScript.
  • Kontinuierliche Evolution: Die Architektur wurde in fünf Jahren fünfmal überarbeitet – mit weiterem Optimierungspotenzial.
  • Wirtschaftlicher Nutzen: Durch gezielte Technologieauswahl maximiert Adobe den Kundennutzen bei gleichzeitiger Kostenoptimierung.

Ein Diamant ist nur ein Stück Kohlenstoff, das unter Druck zu etwas Wertvollem wird.

Innovationskraft und Stabilität in Balance halten

Ein weiteres Prinzip, das Trieloff vorstellte, war das „Innovationsbudget“ – die bewusste Abwägung zwischen neuen Features und Systemstabilität. Entwickler bei Adobe haben die Freiheit, Innovationen voranzutreiben, achten aber darauf, nicht unnötige Komplexität einzuführen.

  • Gezielte Weiterentwicklung: Adobe ersetzt überlastete Tools durch leistungsfähigere Lösungen, anstatt ineffiziente Systeme weiterzuführen.
  • Messbare Erfolge: Seit der Einführung der SaaS-Version wurden bereits über 300 Websites, darunter Adobe.com, auf der neuen Plattform realisiert – mit Millionen von Seitenaufrufen und deutlich reduzierten Betriebskosten.

Diese Zahlen zeigen, dass Nutzerzentrierung, iterative Entwicklung und eine starke Unternehmenskultur die Grundlagen für exzellente Software sind.

Fazit: Erfolgreiche Software erfordert mehr als Technik

Trieloff machte deutlich, dass exzellente Software nicht nur durch technisches Know-how entsteht, sondern durch eine Kombination aus strategischer Vision, nutzerzentrierter Entwicklung und einer flexiblen Organisationskultur.

Großartige Software ist niemals fertig – sie entwickelt sich stetig weiter. Unternehmen, die den Wandel aktiv gestalten, erzielen nachhaltigen Erfolg.

Über das Software Excellence Network

Diese Masterclass war Teil des Executive Exchanges „Envisioning Tomorrow’s Code“, veranstaltet vom Software Excellence Network. Das Netzwerk fördert den offenen Dialog zwischen IT-Führungskräften und Wissenschaft, um Lösungen für die größten Herausforderungen der Unternehmenssoftware-Entwicklung zu erarbeiten.

Hinweis für unsere Leser

Dieser Artikel bietet eine Zusammenfassung der zentralen Ideen von Lars Trieloff. Um die vollständige Tiefe seiner Analysen und Praxisbeispiele zu erfassen, empfehlen wir, die komplette Session anzusehen.

Falls Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Envisioning Tomorrows Code Trieloff

About the Software Excellence Network

This masterclass was part of the Envisioning Tomorrow's Code executive exchange, which was hosted by the Software Excellence Network. The mission of the Software Excellence Network is to find solutions to the core problems facing corporate software development via open dialogue and the exchange of ideas among top IT leadership and academia. Interested in finding out more, click here.

A Note to Our Readers

This article provides a journalistic summary of the ideas shared by Lars Trieloff during his presentation. While we’ve highlighted the key concepts and innovations he discussed, the full depth of his insights and examples can only be appreciated by watching the complete session. If you’re intrigued by these ideas and want to hear them explained directly by the speaker, we encourage you to watch the full video of his presentation. If you have any questions or concerns, please contact us.