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Nachhaltigkeit in der Softwareproduktion: Ein Blick in die Zukunft mit Bernard F. Kraft

Oliver Viel
13.02.2025 15:40:03

Nachhaltigkeit in der Softwareproduktion: Ein Blick in die Zukunft mit Bernard F. Kraft

Auf dem Executive Summit „Softwareproduktion & Nachhaltigkeit“ begeisterte Bernard F. Kraft, Chief Architect der ERGO Group, die Zuhörer mit einer ehrlichen und nachdenklichen Präsentation über die Verbindung von Nachhaltigkeit, Softwareentwicklung und digitaler Architektur der Zukunft. In einer Zeit rasanter technologischer Entwicklungen zeigte er praxisnah auf, wie Unternehmen und IT-Führungskräfte Innovation mit ökologischer Verantwortung in Einklang bringen können.

Bernhard F. Kraft ERGO Group 2000x1333

Nachhaltigkeit beginnt mit Selbstreflexion

Zu Beginn seines Vortrags teilte Kraft seine persönliche Reise hin zu einem bewussteren Umgang mit Nachhaltigkeit. Mit einem Augenzwinkern gab er zu, dass Anspruch und Wirklichkeit nicht immer übereinstimmen – trotz bester Absichten. Seine Schilderungen über den eigenen Alltag, von Geschäftsreisen bis hin zur Nutzung zahlreicher digitaler Geräte, waren für viele im Publikum nachvollziehbar und machten das Thema greifbar.

Doch es war nicht nur die persönliche Reflexion, die ihn dazu brachte, nachhaltige Softwareproduktion näher zu betrachten. Vielmehr erkannte er, dass ein Unternehmen wie ERGO – dessen Kerngeschäft vollständig auf digitalen Prozessen basiert – vor einer besonderen Herausforderung steht: Während Industrien mit physischen Produkten klare CO₂-Bilanzen berechnen können, bleibt der ökologische Fußabdruck digitaler Dienstleistungen oft schwer messbar.

Nachhaltigkeit als strategischer Faktor in der IT

Für Kraft ist Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern ein zentraler strategischer Hebel für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Er betonte, dass der steigende Energieverbrauch durch Software und Datenverarbeitung eine unaufhaltsame Entwicklung sei. Anstatt zu versuchen, diesen vollständig zu eliminieren, sollten IT-Entscheider kluge Wege finden, ihn effizient zu gestalten.

Ein zentraler Lösungsansatz liegt in der Nutzung von Cloud-Technologien. Kraft argumentierte, dass große Cloud-Anbieter wie Microsoft oder Amazon ihre Rechenzentren deutlich effizienter betreiben können als einzelne Unternehmen mit eigenen Servern. Durch optimierte Hardware, innovative Kühlungssysteme und die Skaleneffekte großer Rechenzentren lässt sich der Energieverbrauch erheblich senken.

Allerdings warnte er davor, sich ausschließlich auf die Verantwortung der Cloud-Anbieter zu verlassen. Unternehmen müssen sich selbst kritisch hinterfragen:

  • Sind die genutzten Cloud-Dienste wirklich nachhaltig?
  • Wie effizient sind die Rechenzentren tatsächlich?
  • Können die entstehende Abwärme und Energie besser genutzt werden?

Effiziente Softwareentwicklung als Schlüssel

Ein besonders eindrucksvoller Teil seines Vortrags war die Diskussion über die Effizienz von Software selbst. Kraft hob hervor, dass maschinelles Lernen und hochkomplexe Algorithmen oft unnötig viele Ressourcen verschlingen. Statt jedes Modell bis ins Unendliche zu optimieren, sollten Unternehmen einen pragmatischen Ansatz verfolgen: „Gut genug“ kann in vielen Fällen nachhaltiger sein als maximale Perfektion.

Ein weiteres Beispiel lieferte er mit einem konkreten Fall aus der Finanzbranche: Simulationen für den Finanzabschluss, die früher 36 Stunden dauerten, konnten durch die Cloud auf nur 30 Minuten reduziert werden. Doch er wies auch auf die Kehrseite dieser Entwicklung hin: Je einfacher und günstiger Rechenleistung verfügbar ist, desto eher neigen Unternehmen dazu, sie verschwenderisch zu nutzen – oft ohne sich der Kosten und des Energieverbrauchs bewusst zu sein.

Nachhaltigkeit braucht Fachkräfte und Zusammenarbeit

Ein weiteres Hindernis für nachhaltige IT ist der Fachkräftemangel. Kraft betonte, dass es in der Branche an erfahrenen Softwarearchitekten und Ingenieuren fehlt – ein Problem, das langfristig Innovationen behindern könnte. Zudem unterstrich er die Bedeutung der Vielfalt: Wenn Frauen in der IT nach wie vor unterrepräsentiert sind, bleiben wertvolle Perspektiven ungenutzt. Mehr Diversität sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit für nachhaltige Innovationen.

Neben der Förderung von Talenten sieht Kraft die Zusammenarbeit in der Branche als essenziell. Unternehmen sollten ihr Wissen teilen, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist ein Pilotprojekt, das ERGO gemeinsam mit Seerene in Polen durchführt. Solche Initiativen können wertvolle Erkenntnisse liefern, die der gesamten Branche zugutekommen.

Ein langer Weg mit großen Chancen

Zum Abschluss machte Kraft deutlich, dass es keine einfachen Lösungen für Nachhaltigkeit in der Softwareproduktion gibt. Doch er zeigte sich optimistisch: Die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung, zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Einflussnahme auf Cloud-Anbieter sind enorm. Letztlich hängt der Fortschritt davon ab, ob IT-Führungskräfte das Thema aktiv vorantreiben und eine Kultur der Verantwortung etablieren. Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung ist kein kurzfristiger Trend – es ist ein langfristiges Ziel, das kontinuierliches Umdenken und Innovation erfordert.

Über das Software Excellence Network

Das Software Excellence Network ist eine engagierte Community von IT-Führungskräften, Wissenschaftlern und Entscheidern, die gemeinsam die Zukunft der Softwareentwicklung gestalten. Durch den Austausch bewährter Methoden und innovativer Strategien unterstützt das Netzwerk seine Mitglieder dabei, nachhaltige Softwareproduktion zu fördern und unternehmerischen Wandel voranzutreiben.

Hinweis für unsere Leser: Dieser Artikel fasst die zentralen Ideen von Bernard F. Krafts Vortrag zusammen. Um die vollständigen Einblicke und Beispiele aus seiner Präsentation zu erleben, empfehlen wir, sich die gesamte Session anzusehen. Bei Fragen oder Interesse an weiteren Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.