Dr. Oliver Laitenbergers Masterclass auf dem Executive Exchange Die ideale Software-Factory für Finance & Insurance bot einen tiefgehenden Einblick in die sich wandelnde Rolle von IT-Organisationen in der Finanz- und Versicherungsbranche. Im Zentrum seiner Ausführungen stand die Entwicklung traditioneller IT-Strukturen hin zu effizienten, agilen und geschäftsnahen „Software Factories“. Aufbauend auf seinen Erkenntnissen lassen sich zentrale Trends analysieren, die moderne IT-Organisationen prägen, sowie Strategien, mit denen Unternehmen diesen Wandel erfolgreich gestalten können.
Früher galt die IT in Banken und Versicherungen primär als Kostenfaktor und operatives Hilfsmittel – notwendig für den Geschäftsbetrieb, aber nicht als strategischer Treiber. Mit der digitalen Transformation änderte sich diese Wahrnehmung grundlegend. Finanz- und Versicherungsunternehmen erkannten, dass Softwareentwicklung nicht länger als reine Backoffice-Funktion betrachtet werden kann, sondern ein integraler Bestandteil des Geschäftsmodells sein muss.
Die Entstehung digitaler Banken, InsurTechs und KI-gestützter Risikoanalysen hat Unternehmen dazu gezwungen, ihre IT-Strukturen zu überdenken. Effiziente Softwareentwicklung ist heute ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
Ein zentrales Thema in Laitenbergers Vortrag war das Konzept der Software Factory – ein skalierbarer, standardisierter und wiederholbarer Ansatz für die Softwareentwicklung, der sich an Prinzipien der industriellen Fertigung orientiert. Während traditionelle IT-Abteilungen oft in Silos organisiert waren, setzen moderne Software Factories auf:
Diese Prinzipien werden in großen Finanz- und Versicherungsunternehmen bereits umgesetzt – wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Eine der bedeutendsten organisatorischen Veränderungen ist der Übergang von einer projektbasierten zu einer produktbasierten IT-Organisation. Während früher Teams für einzelne Projekte zusammengestellt wurden und nach Abschluss des Projekts wieder aufgelöst wurden, setzen moderne Unternehmen auf langfristig bestehende, interdisziplinäre Teams, die kontinuierlich an der Weiterentwicklung und Wartung von Softwareprodukten arbeiten.
Gerade in der Finanz- und Versicherungsbranche ist dieser Ansatz besonders relevant. Regulatorische Anforderungen, Risikomanagement und sich wandelnde Kundenerwartungen machen eine kontinuierliche Betreuung und Weiterentwicklung von Softwareprodukten essenziell.
Finanz- und Versicherungsunternehmen stehen vor der Herausforderung, Agilität mit Stabilität in Einklang zu bringen. Während Technologieunternehmen wie Google oder Amazon agile Methoden konsequent umsetzen, operieren Banken und Versicherer in stark regulierten Umfeldern. Traditionelle IT-Modelle priorisieren:
Gleichzeitig steigt der Druck, digitale Innovationen schneller umzusetzen. Die Lösung liegt in einem ausgewogenen Ansatz, bei dem agile Methoden mit Governance-Strukturen kombiniert werden, die Compliance und Sicherheit gewährleisten.
Ein bewährter Ansatz ist die Einrichtung von Plattform-Teams innerhalb der IT-Organisation. Diese Teams bieten essenzielle Services wie Cloud-Infrastruktur, Sicherheitsrahmenwerke und Compliance-Monitoring, sodass sich Entwicklungsteams auf die Softwareentwicklung konzentrieren können.
Viele Unternehmen haben agile Methoden in einzelnen Teams erfolgreich etabliert – doch wie lässt sich Agilität in der gesamten IT-Organisation verankern? Eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht. Während einige Unternehmen auf Frameworks wie SAFe (Scaled Agile Framework) setzen, entwickeln andere ihre eigenen Modelle.
Die größte Herausforderung liegt in der organisatorischen Abstimmung. Agile Teams funktionieren in Netzwerken, nicht in traditionellen Hierarchien. Führungskräfte müssen daher ihre Entscheidungsprozesse, Finanzierungsmodelle und Ressourcenzuweisung überdenken. Zudem erfordert die Transformation oft einen kulturellen Wandel, bei dem Erfolg nicht nur an Effizienz, sondern auch am geschäftlichen Mehrwert gemessen wird.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Messbarkeit der Softwareentwicklung. Viele IT-Organisationen haben nur begrenzte Transparenz über ihre Entwicklungsprozesse. Tools wie Software Process Mining und Value Stream Mapping ermöglichen eine detaillierte Analyse der Entwicklungspipeline, helfen Engpässe zu identifizieren und beschleunigen die Auslieferung.
Durch die Messbarkeit von Softwareentwicklungsprozessen können Finanz- und Versicherungsunternehmen ihre IT nicht mehr nur als Kostenfaktor betrachten, sondern als strategisches Instrument zur Wertschöpfung.
Die Transformation hin zu einer softwaregetriebenen Finanz- und Versicherungsbranche ist ein fortlaufender Prozess. Technologien wie Künstliche Intelligenz, Cloud-native Architekturen und Embedded Finance werden IT-Organisationen auch in Zukunft maßgeblich beeinflussen. Unternehmen, die auf Agilität, Automatisierung und langfristige Teamverantwortung setzen, werden in dieser neuen Ära am erfolgreichsten sein.
Für CIOs und IT-Führungskräfte ist die Botschaft klar: Die Software Factory ist keine abstrakte Idee mehr, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen, die sich nicht anpassen, riskieren steigende Kosten, langsamere Innovationszyklen und erhöhte Risiken in einer zunehmend digitalen Welt.
Durch die konsequente Umsetzung der hier besprochenen Prinzipien können Finanz- und Versicherungsunternehmen ihre IT-Organisationen modernisieren – und Software als strategisches Erfolgselement etablieren.
A Note to Our Readers: While I've done my best to represent the ideas shared by Dr. Oliver Laitenberger in his interesting masterclass, I still recommend to you that you watch the presentation below to understand the context and entirety of his ideas. If you have questions or concerns, do not hesitate to reach out to me.
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