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Von traditionellen Kabelsätzen zu integrierten Hochleistungssystemen: DRÄXLMAIERs Weg in die Zukunft

Oliver Viel
09.05.2025 03:15:00

Von traditionellen Kabelsätzen zu integrierten Hochleistungssystemen: DRÄXLMAIERs Weg in die Zukunft

Beim Learning Curves Executive Exchange hielt Ralf Schmidt, Vice President, Managing Director und Head of Global Electronics Engineering der DRÄXLMAIER Group, eine Masterclass, die die beeindruckende Transformation seines Unternehmens beleuchtete. Ursprünglich als Hersteller hochwertiger Kabelsätze bekannt, hat sich DRÄXLMAIER zu einem führenden Anbieter integrierter Elektronik- und Softwaresysteme für die Premium-Automobilindustrie entwickelt. Seine Präsentation zeigte, wie Innovation, Kollaboration und strategischer Wandel die Grundlage für den Erfolg in einer zunehmend softwaregetriebenen Automobilwelt bilden.

Ralf Schmidt

Von Handwerkskunst zur Hightech-Integration

Schmidt begann mit einem Blick auf die Anfänge des Unternehmens, das sich durch präzise Handwerkskunst und hochwertige Verarbeitung auszeichnete. Diese DNA prägt bis heute die Qualitätsphilosophie von DRÄXLMAIER. Doch mit dem Wandel in der Automobilindustrie – von der Elektrifizierung über autonomes Fahren bis hin zu vernetzten Fahrzeugen – musste sich auch DRÄXLMAIER strategisch neu aufstellen.

Heute geht das Portfolio weit über klassische Kabelbäume hinaus: Batterie- und Ladesysteme, komplexe Interieur-Lösungen sowie Elektronik- und Softwareintegration sind zentrale Geschäftsfelder. DRÄXLMAIER entwickelt unter anderem das komplette Batteriesystem für den Porsche Taycan sowie das Batteriemanagementsystem des Audi e-tron. Diese Projekte verdeutlichen den wachsenden Bedarf an integrierten Systemen, die Hardware, Software und Elektronik in einer leistungsfähigen Einheit verbinden.

Software als entscheidender Erfolgsfaktor

Schmidt betonte, dass DRÄXLMAIER zwar kein klassisches Softwareunternehmen ist, die Rolle von Software aber immer wichtiger wird. Intelligente Beleuchtungssysteme, Batteriesysteme mit hochkomplexem Energiemanagement und vernetzte Fahrzeugsysteme erfordern tiefgehendes Know-how in Funktionssicherheit, Elektronik-Integration und Softwareentwicklung.

Besonders die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge und Over-the-Air-Updates stellen neue Herausforderungen dar. Während Softwareentwicklung in den frühen 2000er Jahren noch stark auf das reine Coding fokussiert war, müssen Unternehmen heute eine Vielzahl von Normen wie Automotive SPICE, Cybersecurity-Vorgaben und Nachhaltigkeitsanforderungen berücksichtigen. Dies macht eine solide System- und Prozesslandschaft unverzichtbar.

Komplexität meistern durch Automatisierung und Zusammenarbeit

Ein besonders eindrucksvoller Aspekt von Schmidts Vortrag war die enorme Komplexität der DRÄXLMAIER-Produktion. Mit weltweit über 70.000 Mitarbeitern, davon 60.000 allein für die Herstellung von Kabelsätzen, bewältigt das Unternehmen eine schier unvorstellbare Variantenvielfalt – mit 10³¹ möglichen Konfigurationen. Um diese Komplexität effizient zu managen, setzt DRÄXLMAIER auf eines der größten SAP-S/4HANA-Projekte Europas.

Schmidt hob hervor, dass der Schlüssel zum Erfolg in einer engen Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen liegt – von Kabelbäumen über Batteriesysteme bis hin zu Innenraumlösungen. Um die Prozesse effizient zu gestalten, müssen Design, Produktion und Qualitätssicherung nahtlos ineinandergreifen. Automatisierung spielt dabei eine zentrale Rolle, um Effizienz und Präzision in der Produktion sicherzustellen.

Innovation und Talentförderung als Zukunftssicherung

Innovation ist tief in der Unternehmenskultur von DRÄXLMAIER verankert. Schmidt erklärte, dass das Unternehmen gezielt auf „Crowd Innovation“ setzt, bei der Ideen aus der gesamten Belegschaft gesammelt und bewertet werden. Auch wenn nicht jede Idee umgesetzt wird, hat dieser Ansatz in der Vergangenheit zu wegweisenden Entwicklungen geführt.

Ein weiteres strategisches Element ist die gezielte Talentförderung. DRÄXLMAIER hat enge Kooperationen mit führenden Universitäten wie der Technischen Universität München aufgebaut, um hochqualifizierte Experten für Software, Elektronik und Systementwicklung zu gewinnen. Doch Schmidt betonte, dass es nicht ausreicht, Talente erst nach dem Studium zu rekrutieren. Vielmehr sei es essenziell, bereits früh in der Ausbildung präsent zu sein und Studieninhalte mitzugestalten, um den künftigen Anforderungen der Industrie gerecht zu werden.

Die Zukunft: Eine Softwarefabrik für integrierte Systeme

Mit der zunehmenden Verlagerung von Entwicklungsverantwortung von OEMs zu Tier-1-Zulieferern wächst der Bedarf an strukturierten, skalierbaren Entwicklungsprozessen. DRÄXLMAIER verfolgt das Konzept einer „Softwarefabrik“, in der Automatisierung, leistungsfähige Werkzeuge und interdisziplinäre Zusammenarbeit den Weg für hochkomplexe Systemlösungen ebnen.

Durch die Verknüpfung vertikaler Expertise – von Kabelsystemen über Batterietechnologie bis hin zu Interieur-Lösungen – mit horizontaler Zusammenarbeit über Geschäftsbereiche hinweg will sich DRÄXLMAIER als führender Anbieter für integrierte Elektronik- und Softwaresysteme positionieren. Schmidt zeigte sich überzeugt, dass die Verbindung aus Tradition, Innovationskraft und strategischem Weitblick das Unternehmen langfristig erfolgreich machen wird.

Fazit: Ein Weg voller Chancen und Herausforderungen

Die Masterclass von Ralf Schmidt auf dem Learning Curves Executive Exchange verdeutlichte eindrucksvoll, wie sich die Automobilindustrie verändert – und welche Herausforderungen Zulieferer meistern müssen. Die Grenzen zwischen Hardware, Elektronik und Software verschwimmen zunehmend. Wer in diesem Umfeld bestehen will, muss nicht nur technologische Exzellenz liefern, sondern auch Prozesse, Strukturen und Talente gezielt weiterentwickeln.

Für DRÄXLMAIER bedeutet dies: Die Reise von der traditionellen Handwerkskunst hin zu hochintegrierten, softwaregetriebenen Systemlösungen ist noch lange nicht abgeschlossen. Doch mit Innovationsgeist, Qualitätsbewusstsein und einem klaren strategischen Fokus ist das Unternehmen bestens gerüstet, um auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die weltweit führenden Automobilmarken zu bleiben.


Das Software Excellence Network

Das Software Excellence Network ist die führende Plattform für den Austausch zwischen Industrie, Wissenschaft und Experten im Bereich großskaliger Softwareentwicklung. Durch Konferenzen, Masterclasses und Thought Leadership fördert das Netzwerk Innovation und Exzellenz in der Softwareproduktion – mit einem besonderen Fokus auf Branchen wie Automotive, Finanzwesen und Technologie.

Hinweis an die Leser:

Dieser Artikel bietet eine journalistische Zusammenfassung der Masterclass von Ralf Schmidt beim Learning Curves Executive Exchange. Er fasst zentrale Erkenntnisse und Themen zusammen, ersetzt jedoch nicht die vollständige Präsentation. Um alle Details und tiefere Einblicke in die Innovationsstrategie von DRÄXLMAIER zu erhalten, empfehlen wir die vollständige Aufzeichnung der Veranstaltung. Bei Fragen oder weiterführendem Interesse stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ralf Schmidt DRÄXLMAIER Group