Embedding Innovation: Technologie im Finance

Brandon Lewis
21.07.2023 16:29:49

Zu Beginn wurde FinTech oft als der nächste große Herausforderer der etablierten Finanzinstitute gesehen. Doch in vielen Fällen haben sie sich lediglich auf bestimmte Bereiche der Wertschöpfungskette spezialisiert, in denen FinTech-Unternehmen oft schnellere, effizientere und/oder billigere Dienstleistungen anbieten können. Dennoch zeichnen sich am Horizont bereits disruptive Trends ab, die die Dynamik der Finanzbranche neu gestalten werden. In diesem Artikel erörtern wir diese Software-Trends und wie sich Finanzinstitute darauf vorbereiten sollten.


Der Finanzsektor hat begonnen, sich zu fragmentieren, wobei Embedded Finance ein Trend dieser Fragmentierung ist. Verschiedene Unternehmen, von Automobilherstellern bis hin zu Einzelhändlern, versuchen, die Kundenbindung und den Lebenszeitwert zu erhöhen, indem sie bankähnliche Dienstleistungen, das so genannte Embedded Banking, anbieten. Dies ist zweifellos ein positiver Trend für die Kunden - nicht nur der Einkauf wird einfacher, sondern sie können auch aus einer größeren Palette von Dienstleistungen wählen. Dies wird wahrscheinlich zu niedrigeren Preisen und einem besseren Zugang zu Finanzdienstleistungen führen. Für die Banken und Finanzinstitute bedeutet dies, dass sie nicht mehr nur mit der Bank von nebenan konkurrieren, sondern mit zahllosen Online-Händlern und -Instituten, sowohl im Inland als auch zunehmend international.

Ein Ansatz der Finanzbranche für diesen Trend besteht darin, dass viele Institute Banking-as-a-Service (BaaS) in Partnerschaft mit Marken anbieten. Damit dies jedoch in vollem Umfang funktionieren kann, sind neue Fähigkeiten erforderlich. BaaS erfordert ein hohes Maß an Compliance und Risikomanagement, da es in der Regel über APIs implementiert wird. Die Nachfrage der Verbraucher nach vollständig integrierten Erlebnissen wird den Druck auf große Einzelhandelsunternehmen, in den Finanzdienstleistungsmarkt einzutreten, wahrscheinlich nur noch erhöhen.  Erste Anzeichen dafür gibt es bereits: IKEA kaufte 49 % seines Finanzdienstleistungspartners und der amerikanische Einzelhandelsriese Walmart kündigte eine Partnerschaft mit Ribbit an. 

Payment Methods

Die Beispiele für die Verbreitung von BaaS sind jedoch zahlreich und werden weiter zunehmen, da immer mehr Nicht-Banken Finanzdienstleistungen als Teil ihrer integrierten Angebote anbieten, um die wachsende Kundennachfrage zu erfüllen. Es wird zum Beispiel immer üblicher, Kredite am Point-of-Sale zu erhalten, selbst für kleinere Einkäufe. Es gibt zwar Unternehmen wie Klarna, deren Geschäftsmodell darin besteht, aber ich persönlich habe dies bereits bei Amazon erlebt, wo ich eine Shorts mit monatlichen Raten ohne zusätzliche Kosten für mich kaufen konnte. Ebenso können Einzelhandelsgeschäfte als Bankfilialen dienen, indem sie Einzahlungen annehmen oder Abhebungen vor Ort vornehmen und so die Reichweite der Bank und die Bequemlichkeit ihrer Kunden erhöhen.

Und während die Banken nicht von potenziellen neuen Kundenquellen ausgeschlossen werden wollen, gibt es bei den Finanzinstituten auch die Sorge, dass der Vertrieb ihrer Produkte über Partner die Beziehung zu ihren Kunden gefährdet. Damit BaaS erfolgreich sein kann, müssen sie jedoch zunächst die digitale Transformation abschließen; während viele dies bereits getan haben, gibt es keinen Mangel an Banken, die noch an ihren Altsystemen festhalten. Das liegt oft daran, dass Systemmigrationen sowohl teuer als auch risikoreich sein können. Es gibt jedoch Plattformen, die helfen können, die Migration abzusichern.

Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, warnte in seiner Rede vor Führungskräften des Hasso-Plattner-Instituts vor der Gefahr einer Fragmentierung des Bankensystems für die etablierten Banken. Sinnbildlich für Wuermelings Warnung bietet Uber neuen Fahrern und Kurieren bei der Anmeldung ein Debitkonto an. Mit dieser Debitkarte können sich die Fahrer ihre Einnahmen sofort auszahlen lassen und bei einigen Händlern Prämien erhalten. Die traditionelle Bank kann dadurch ausgeschlossen werden, und die Fahrer bleiben im Ökosystem von Uber.

Prof. Dr. Joachim Wuermeling Mitglied des Vorstands Bundesbank

Ein weiteres Beispiel für eine Software-Innovation, die in einige der typischen Funktionen eines Finanzinstituts eingreift, ist Starbucks. Obwohl Starbucks technisch gesehen keine Bank ist, ermöglicht die Kaffeekette ihren Kunden über ihr Kundenbindungsprogramm, Bargeld einzuzahlen und ihre Getränke zu bezahlen. Das mag zunächst trivial klingen, hat aber Milliarden von Dollar an Einlagen angehäuft. Wäre Starbucks eine Bank, so wäre sie größer als Tausende von amerikanischen Banken. Das alles läuft im Grunde auf einen zinslosen Kredit für Starbucks hinaus, während es gleichzeitig die Markentreue seiner Kunden fördert und dem Unternehmen ermöglicht, Daten zu sammeln. Intelligente Banken könnten mit anderen großen Ketten zusammenarbeiten, um ähnliche Dienste anzubieten. Weitere Informationen über das innovative Programm von Starbucks finden Sie in einem Video des Wall Street Journal.

 

Fazit

Es mag zwar noch etwas früh sein, um genau vorherzusagen, wie diese Innovationen die neue Dynamik der Finanzdienstleistungen prägen werden, aber es wird mit Sicherheit noch wichtiger werden, dass Banken und Finanzinstitute über hocheffiziente Softwarefabriken verfügen, um mit dem sich schnell verändernden Umfeld und den IT-Sicherheitsbedrohungen Schritt zu halten. Hierfür ist das Software Process Mining ein notwendiger Bestandteil. Software Process Mining deckt versteckte Ineffizienzen auf, die Projekte verlangsamen und manchmal gefährden. Durch diese neu gewonnene Transparenz können Unternehmen ihre Softwareproduktion rationalisieren und eine bessere strategische Kontrolle über ihre IT behalten.

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Dieser Artikel wurde ursprünglich von Brandon Lewis geschrieben, jedoch von Julia Pape übersetzt.