Die Automobilbranche befindet sich in einem radikalen Wandel, getrieben durch softwaredefinierte Fahrzeuge (SDVs), den Aufstieg elektrischer Plattformen und eine exponentiell wachsende Datenkomplexität. Eine zentrale Rolle in dieser Transformation spielt Dr. Jost Bernasch, CEO von Virtual Vehicle, der auf dem Beyond the Engine Summit eine Masterclass hielt. Er verdeutlichte, warum datengetriebene Entwicklung und ein integriertes Software-Hardware-Co-Design unerlässlich sind, um den Herausforderungen der modernen Automobilindustrie zu begegnen.
Produktionsverzögerungen sind in der Branche keine Ausnahme mehr, sondern fast zur Norm geworden. Grund dafür ist die zunehmende Verzahnung von Software und Hardware bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an kontinuierliche Updates. Fahrzeughersteller stehen vor der Herausforderung, Entwicklungszyklen für Hardware von mehreren Jahren mit Softwarezyklen zu synchronisieren, die in Monaten oder gar Tagen gemessen werden.
Traditionell wurden Hard- und Software parallel entwickelt, mit festen Konfigurationen zu Produktionsbeginn. Doch die Ära der SDVs fordert ein Umdenken: Fahrzeuge sind heute digitale Plattformen, die sich durch Over-the-Air (OTA)-Updates kontinuierlich weiterentwickeln.
Dr. Bernasch identifizierte drei wesentliche Entwicklungsstränge, die Unternehmen gleichzeitig beherrschen müssen:
Diese Elemente sind untrennbar miteinander verbunden, wodurch selbst kleine Fehler weitreichende Folgen haben können.
Ein zentraler Aspekt der Vision von Dr. Bernasch ist die datengetriebene Entwicklung. Moderne Fahrzeuge erzeugen eine enorme Menge an Daten – von Simulationen über Hardware-Konfigurationen bis hin zu Software-Updates. Diese Daten sinnvoll zu verwalten, ist der Schlüssel zu einer effizienten Entwicklung.
Hier setzt Virtual Vehicle mit dem Data Context Hub an. Dieses System ermöglicht eine einheitliche, kontextualisierte Datennutzung und stellt eine verlässliche Quelle für Ingenieure, Entwickler und Manager dar. Durch die intelligente Verknüpfung und Annotation von Daten wird Nachvollziehbarkeit und Konsistenz über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg gewährleistet.
Neben Datenmanagement sieht Dr. Bernasch große Potenziale in der Automatisierung. Fortschritte in der Co-Simulation ermöglichen es, Hard- und Software-Module frühzeitig in virtuellen Umgebungen zu testen. Dies reduziert Risiken und vermeidet kostspielige Fehler in späten Entwicklungsphasen.
Auch generative KI eröffnet neue Möglichkeiten: Von der automatisierten Testfallgenerierung bis zur Analyse von Leistungskennzahlen kann KI repetitive Aufgaben übernehmen und Entwicklern wertvolle Zeit für strategische Innovationen verschaffen.
Virtual Vehicle hat bereits automatisierte Simulationspipelines demonstriert, die funktionale Architekturen, Testfälle und Datenkonfigurationen nahtlos integrieren. Solche Ansätze verbessern nicht nur die Entwicklungszeiten, sondern auch die Einhaltung regulatorischer Anforderungen.
Mit der steigenden Komplexität wächst auch die Bedeutung der Rückverfolgbarkeit. Regulatorische Anforderungen verlangen eine präzise Nachverfolgung von Softwareversionen, Datenkonfigurationen und Entwicklungsentscheidungen. Der Data Context Hub bietet genau diese Transparenz und erleichtert das Management übergreifender Entwicklungsprozesse.
Ebenso entscheidend ist die Zusammenarbeit zwischen OEMs und Zulieferern. Initiativen wie Catena-X ermöglichen eine sichere und transparente Datenvernetzung zwischen Industriepartnern, um gemeinsame Standards zu etablieren und Effizienzgewinne zu realisieren.
Dr. Bernasch sieht die Zukunft in einer flexiblen Verzahnung von Hard- und Softwareentwicklung, die eine schnellere Softwareaktualisierung bei stabiler Hardware-Plattform ermöglicht. Projekte im Bereich autonomes Fahren und Echtzeitsimulation zeigen, wie virtuelle Umgebungen Entwicklungszeiten drastisch verkürzen können.
Er schloss seine Masterclass mit einem klaren Aufruf an die Branche: Datengetriebenes Denken, transparente Prozesse und Automatisierung sind die Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit. Die Herausforderungen sind groß, doch mit den richtigen Werkzeugen und Methoden können Unternehmen diese Transformation nicht nur bewältigen, sondern aktiv gestalten.
Für CIOs, die sich mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen, bietet das Software Excellence Network eine wertvolle Plattform. Hier kommen führende Experten aus Industrie und Wissenschaft zusammen, um Best Practices auszutauschen und neue Lösungsansätze zu diskutieren. Von datengetriebener Entwicklung bis hin zu KI-gestützten Optimierungsprozessen – das Netzwerk ermöglicht es Unternehmen, die Softwareentwicklung auf strategischer Ebene effizienter zu steuern und Innovationspotenziale auszuschöpfen.
Die Zukunft der Automobilbranche wird von Software definiert – und wer sich dieser Realität nicht anpasst, riskiert den Anschluss zu verlieren.
This article provides a journalistic summary of the ideas shared by Dr. Jost Bernasch during his presentation. While we’ve highlighted the key concepts and innovations he discussed, the full depth of his insights and examples can only be appreciated by watching the complete session. If you’re intrigued by these ideas and want to hear them explained directly by the speaker, we encourage you to watch the full video of his presentation. If you have any questions or concerns, please contact us.
These Stories on Events/Webinars
August-Bebel-Str. 26-53
14482 Potsdam, Germany
hello@seerene.com
+49 (0) 331 706 234 0
Generative AI Seerene GmbH
August-Bebel-Str. 26-53
14482 Potsdam, Germany
hello@seerene.com
+49 331 7062340