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Softwareentwicklung im Zeitalter von Generativer KI: Chancen, Risiken und Strategien für Exzellenz

Geschrieben von Brandon Lewis | 03.06.2025 10:30:00

Softwareentwicklung im Zeitalter von Generativer KI: Chancen, Risiken und Strategien für Exzellenz

In einer Zeit, in der technologische Fortschritte ganze Branchen in rasantem Tempo verändern, präsentierte Dr. Johannes Bohnet, CEO und Gründer von Seerene, beim Executive Exchange Envisioning Tomorrow’s Code seine Vision für die Zukunft der Softwareentwicklung. Die Veranstaltung, organisiert vom Hasso-Plattner-Institut, Seerene, MaibornWolff, der German Deep Tech Group und EY, setzte sich mit den tiefgreifenden Auswirkungen von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Softwareproduktion auseinander. Bohnet skizzierte die Entwicklung der Softwareentwicklung von ihren Anfängen bis zur KI-gestützten Automatisierung und gab strategische Empfehlungen für Unternehmen, die den Wandel aktiv gestalten wollen.

Vom handwerklichen Code-Schreiben zur KI-gesteuerten Softwareproduktion

Softwareentwicklung war lange Zeit ein mühseliger, handwerklicher Prozess: Entwickler schrieben Code zeilenweise und mussten tiefgehendes Wissen über Programmiersprachen wie C oder C++ mitbringen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Open-Source-Bibliotheken und Frameworks in den 2000er-Jahren änderte sich die Landschaft: Anstatt Code von Grund auf zu schreiben, begannen Entwickler, bestehende Bausteine gezielt zu kombinieren.

Heute stehen wir vor der nächsten Revolution: Generative KI-Werkzeuge wie ChatGPT und GitHub Copilot ermöglichen es Entwicklern, Software anhand von textbasierten Anweisungen zu generieren. Bohnet zog eine Analogie zur Architektur: Während früher Gebäude Stein für Stein gebaut wurden, kann KI heute als „Roboter-Architekt“ agieren, der auf Basis von Vorgaben komplette Strukturen entwirft.

Generative KI: Produktivitätsbooster oder Risiko?

Generative KI hat das Potenzial, die Softwareentwicklung erheblich zu beschleunigen. Studien zeigen, dass Entwickler mit KI-gestützten Tools bis zu dreimal mehr Code pro Woche produzieren können. Doch dieser Geschwindigkeitsgewinn birgt auch Herausforderungen:

  • Qualitätsrisiken: Schnell produzierter Code enthält oft mehr Fehler. Unternehmen müssen daher verstärkt in Qualitätssicherung und Testautomatisierung investieren.
  • Wartbarkeit: KI-generierter Code neigt zu hoher Komplexität, da KI-Modelle oft ineffiziente oder schwer verständliche Strukturen erzeugen. Dies kann langfristig zu einem Wartungsproblem werden.

Bohnet betonte, dass Unternehmen Strategien entwickeln müssen, um die Vorteile der KI zu nutzen, ohne dabei Qualität und Kontrolle aus den Augen zu verlieren.

Die Grenzen der KI in der Softwareentwicklung

Während sich generative KI hervorragend für standardisierte Software eignet – etwa einfache Webanwendungen oder administrative Tools – ist sie für viele komplexe Projekte nur bedingt einsetzbar. In Bereichen wie eingebetteten Systemen, Cloud-Plattformen oder hochspezialisierten Unternehmensanwendungen müssen Entwickler weiterhin iterativ arbeiten, da Anforderungen sich oft erst während des Entwicklungsprozesses klären.

Hier zeigt sich eine grundlegende Differenz zur klassischen industriellen Produktion: Während physische Produkte nach fixen Spezifikationen gefertigt werden, muss Software oft kontinuierlich an neue Anforderungen angepasst werden.

Exzellenz in der Softwareproduktion: Der Weg nach vorn

Seerene bietet mit seiner Plattform eine Lösung, um Unternehmen in der Steuerung und Optimierung ihrer Softwareentwicklungsprozesse zu unterstützen. Durch die Analyse von Code-Repositories, Ticketing-Systemen und Entwicklungsmetriken gibt Seerene Einblicke in Produktivität, Codequalität und technische Schulden.

Ein zentrales Problem, das Bohnet aufzeigte: Nur rund 32 % der Entwicklerzeit fließen tatsächlich in die Schaffung neuer Geschäftswerte. Der Rest geht durch ineffiziente Prozesse, schlechte Codequalität oder Bugfixing verloren. Hier setzt Seerene an, um Transparenz zu schaffen und gezielte Verbesserungsmaßnahmen zu ermöglichen.

Generative KI als Assistent, nicht als Ersatz

Bohnet sieht generative KI nicht als Ersatz für Entwickler, sondern als Unterstützung. Während KI Routineaufgaben automatisieren kann, fehlt ihr das tiefere Verständnis für architektonische Prinzipien und innovative Problemlösungen. Unternehmen sollten daher eine Strategie verfolgen, die Menschen und KI bestmöglich kombiniert.

Handlungsempfehlungen für CIOs

Um generative KI effektiv zu nutzen und Risiken zu minimieren, empfiehlt Bohnet:

  1. Entwickler befähigen: KI-Tools bereitstellen, aber gleichzeitig in die Weiterbildung investieren, damit Entwickler generierte Code-Elemente kritisch prüfen und optimieren können.
  2. Governance stärken: Messsysteme einführen, um den Einfluss von KI auf Produktivität und Codequalität zu überwachen.
  3. Qualitätssicherung skalieren: Automatisierte Tests und Code-Reviews auf ein Niveau heben, das mit der durch KI gesteigerten Produktionsgeschwindigkeit mithalten kann.
  4. Benchmarking-Initiative nutzen: Seerene lädt Unternehmen ein, sich dem Software Excellence Network anzuschließen – einer Initiative zur Definition und Förderung von Best Practices in der Softwareproduktion.

Fazit

Die Softwareentwicklung steht vor einer fundamentalen Transformation. Generative KI wird die Art und Weise, wie Software entsteht, nachhaltig verändern. Doch um den vollen Nutzen aus dieser Entwicklung zu ziehen, müssen Unternehmen strukturiert vorgehen. Durch gezielte Maßnahmen zur Qualitätssicherung, Prozessoptimierung und Mitarbeiterentwicklung können sie die Chancen der KI nutzen, ohne die Kontrolle über ihre Softwareentwicklung zu verlieren.

Das Software Excellence Network bietet eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die gemeinsame Erarbeitung von Best Practices. Wer den technologischen Wandel aktiv gestalten will, ist eingeladen, sich dieser Initiative anzuschließen und an der Definition der Standards für die Softwareentwicklung von morgen mitzuwirken.

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A Note to Our Readers

This article provides a journalistic summary of the ideas shared by Dr. Johannes Bohnet during his presentation. While we’ve highlighted the key concepts and innovations he discussed, the full depth of his insights and examples can only be appreciated by watching the complete session. If you’re intrigued by these ideas and want to hear them explained directly by the speaker, we encourage you to watch the full video of his presentation. If you have any questions or concerns, we encourage you to contact us directly.