Die digitale Transformation von ZF: Software als Schlüssel zur Zukunft der Mobilität
Dr. René Deist, SVP für interne Digitalisierung bei der ZF Group, hielt kürzlich eine wegweisende Keynote auf dem Executive Summit „Softwareproduktion & Nachhaltigkeit“. Er erläuterte, wie sich ZF auf dem Weg zu einem datengetriebenen Unternehmen transformiert. In diesem Artikel greifen wir zentrale Themen seiner Rede auf und zeigen, wie ZF sich als Treiber der digitalen Mobilitätswende positioniert.
ZF hat sich über Jahrzehnte als führender Hersteller mechanischer und mechatronischer Systeme in der Automobilindustrie etabliert. Doch die Automobilwelt wandelt sich rapide: Fahrzeuge sind nicht mehr nur Maschinen, sondern zunehmend softwaredefinierte Systeme.
Dr. Deist betonte, dass ZF sich längst nicht mehr nur über Getriebe und Antriebssysteme definiert, sondern Software als zentralen Bestandteil seiner Produktstrategie begreift. Besonders in den Bereichen autonomes Fahren, Bewegungssteuerung und Elektromobilität setzt ZF verstärkt auf intelligente Softwarelösungen. Moderne Fahrzeugsysteme erfordern eine hochskalierbare und zuverlässige digitale Infrastruktur – ein Ansatz, der sich an erfolgreichen Cloud-Ökosystemen der IT-Branche orientiert.
Ein wesentlicher Baustein der digitalen Transformation von ZF ist die Cloud. Das Unternehmen setzt auf eine flexible Multi-Cloud-Architektur, die verschiedene Systeme integriert und eine hohe Skalierbarkeit ermöglicht. Diese Infrastruktur erlaubt es ZF, Produktionsprozesse zu optimieren, Daten in Echtzeit zu analysieren und Predictive Maintenance auf globaler Ebene umzusetzen.
Durch den Einsatz cloudbasierter Lösungen konnte ZF seine weltweiten Lieferketten effizienter gestalten und die Ressourcennutzung in seinen 183 Produktionsstätten optimieren. Dies trägt nicht nur zur Kostenreduktion bei, sondern unterstützt auch die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Weniger Materialverschwendung, effizientere Logistikprozesse und reduzierte Energiekosten sind direkte Vorteile dieser digitalen Transformation.
ZF geht über die traditionelle Automobilproduktion hinaus und gestaltet aktiv die Zukunft der urbanen Mobilität. Die Entwicklung autonomer Transportsysteme ist dabei ein zentraler Aspekt. Smarte Shuttles und autonom fahrende Nutzfahrzeuge sind nicht nur technologische Experimente, sondern ein entscheidender Beitrag zur Lösung urbaner Verkehrsprobleme.
Besonders das Autonomous Transport System (ATS) von ZF zeigt, wie das Unternehmen Hardware, Software und Sensorik kombiniert, um sichere und effiziente Mobilitätslösungen bereitzustellen. Diese Innovationen helfen Städten, den Verkehrsfluss zu verbessern und eine nachhaltigere Infrastruktur zu schaffen.
Neben der technologischen Transformation durchläuft ZF auch eine tiefgreifende interne Veränderung. Agile Methoden und eine neue Unternehmenskultur sollen die Innovationskraft stärken. Software-Updates erfolgen zunehmend über Over-the-Air-Mechanismen, was flexiblere Entwicklungsprozesse ermöglicht.
Mit der Initiative Accelerate Excellence verfolgt ZF das Ziel, softwaregestützte Prozesse über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg zu verzahnen. Die digitale Transformation wird so zu einer gesamtheitlichen Strategie, die sich nicht auf einzelne Abteilungen beschränkt, sondern das gesamte Unternehmen durchdringt.
ZF setzt auf starke Partnerschaften, um seine digitale Transformation zu beschleunigen. Die Zusammenarbeit mit Microsoft ermöglicht es dem Unternehmen, leistungsfähige Cloud-Plattformen für Produktionsüberwachung und Lieferkettenmanagement zu nutzen. Auch Kooperationen mit Stadtverwaltungen und Infrastrukturbetreibern spielen eine wichtige Rolle, um Fahrzeuge nahtlos in smarte Stadtökosysteme zu integrieren.
Durch diese strategischen Allianzen positioniert sich ZF als führender Akteur im Bereich vernetzter Mobilität – mit Lösungen, die über den klassischen Fahrzeugbau hinausgehen.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Nachhaltigkeit. ZF nutzt datengetriebene Produktionssysteme, um den ökologischen Fußabdruck seiner Fertigungsprozesse zu minimieren. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in innovative Technologien für die Elektromobilität und erneuerbare Energien – etwa in Antriebssysteme für Windkraftanlagen.
Nachhaltigkeit ist für ZF kein Modewort, sondern ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die Kombination aus digitaler Effizienz, neuen Mobilitätslösungen und einem klaren Nachhaltigkeitsfokus macht ZF zu einem Vorreiter der Branche.
Die Keynote von Dr. Deist zeigte eindrucksvoll, wie sich ZF auf die Zukunft vorbereitet: durch die Verbindung von Hardware-Kompetenz mit erstklassiger Software-Expertise. Das Unternehmen setzt auf datengetriebene Innovationen, um sich im Zeitalter der softwaredefinierten Mobilität erfolgreich zu positionieren.
Dieser Wandel ist nicht nur eine technologische Herausforderung, sondern auch eine Frage der Führungskultur. ZF beweist, dass etablierte Industrieunternehmen durch mutige Entscheidungen und eine konsequente digitale Strategie ihre Marktstellung nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen können.
Das Software Excellence Network vereint führende IT-Entscheider und akademische Experten, um gemeinsam Lösungen für die größten Herausforderungen der Softwareentwicklung zu finden. Durch den offenen Austausch zwischen Gleichgesinnten fördert das Netzwerk Innovationen auf europäischer Ebene.
Diese Veranstaltung wurde vom Software Excellence Network in Zusammenarbeit mit dem Hasso-Plattner-Institut, Microsoft, Seerene und MaibornWolff organisiert.
📌 Hinweis für unsere Leser: Dieser Artikel fasst die zentralen Themen der Masterclass von Dr. Deist zusammen. Um die vollständige Tiefe seiner Einblicke zu erfahren, empfehlen wir, die Masterclass in voller Länge anzusehen. Feedback und Anmerkungen sind jederzeit willkommen!