Die Zukunft der Softwareproduktion: Die Reise zur selbstorganisierenden Softwarefabrik
In einer Welt, in der Software den Kern moderner Geschäftsmodelle bildet, hat Prof. Dr. Hermann Sikora, CEO von Raiffeisen Software, eine wegweisende Masterclass über den Wandel zur selbstorganisierenden Softwarefabrik gehalten. Durch einen präzisen Blick auf die industrielle Entwicklung und deren Parallelen zur Softwareentwicklung zeigte er, warum Unternehmen jetzt handeln müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Entwicklung der Industriegeschichte bietet faszinierende Einblicke in die Evolution der Softwareproduktion. Sikora skizzierte drei zentrale Phasen:
Viele Unternehmen befinden sich noch in der ersten oder zweiten Phase der Softwareentwicklung, abhängig von individuellen Experten oder fragmentierten Prozessen. Doch der nächste Schritt ist klar: die selbstorganisierende Softwarefabrik, in der Systeme sich kontinuierlich anpassen, optimieren und mit minimaler menschlicher Intervention weiterentwickeln.
Die Transformation zur Softwarefabrik ist kein abstraktes Konzept, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Sikora betonte, dass Software für Unternehmen in hoch regulierten Branchen – wie dem Bankensektor – ebenso essenziell sei wie Eigenkapital. Ohne eine exzellente Softwarestrategie gerät das gesamte Geschäftsmodell in Gefahr.
Eine ausgereifte Softwarefabrik zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
Trotz der offensichtlichen Vorteile gelingt es nur wenigen Unternehmen, eine durchgängige Softwarefabrik zu etablieren. Sikora nannte mehrere Gründe:
Die Lösung liegt in einem konsequenten Strategiewandel, der Softwareentwicklung nicht als isolierte IT-Aufgabe, sondern als zentrale Unternehmenskompetenz betrachtet.
Künstliche Intelligenz (KI) wird die Softwarefabrik maßgeblich prägen. Generative KI-Werkzeuge wie GitHub Copilot automatisieren bereits Entwicklungsprozesse, während intelligente Analysen Transparenz und Kontrolle ermöglichen. Sikora prognostizierte, dass KI sämtliche Kernprozesse der Softwarefabrik transformieren wird:
Dieser Wandel ist vergleichbar mit der Einführung von Robotik in der industriellen Fertigung – eine disruptive Entwicklung, die Effizienz und Qualität signifikant steigert.
Sikora skizzierte zwei Modelle der Softwarefabrik:
Während das erste Modell kurzfristige Vorteile bietet, ermöglicht nur das zweite einen nachhaltigen, strategischen Wettbewerbsvorteil.
Die Einführung einer Softwarefabrik erfordert eine langfristige Strategie. Unternehmen sollten folgende Maßnahmen priorisieren:
Sikora warnte vor den Folgen mangelnder Innovation. Unternehmen, die keine eigene Softwarefabrik aufbauen, laufen Gefahr, sich in eine passive Konsumentenrolle zu begeben – abhängig von externen Anbietern, mit begrenzter technologischer Kontrolle und erhöhter Verwundbarkeit durch Marktschwankungen.
Dagegen sichern Unternehmen, die in eine selbstorganisierende Softwarefabrik investieren, ihre Agilität, Effizienz und Innovationskraft. Softwareentwicklung ist heute nicht nur ein technischer, sondern ein geschäftsstrategischer Imperativ.
Diese Masterclass war Teil des Navigating Software Production Executive Exchange, organisiert vom Software Excellence Network. Das Netzwerk widmet sich den zentralen Herausforderungen der industriellen Softwareentwicklung und fördert den offenen Dialog zwischen CIOs, IT-Führungskräften und Wissenschaft. Durch den Austausch von Best Practices und innovativen Strategien hilft das Software Excellence Network Unternehmen, nachhaltige Fortschritte in der Softwareentwicklung zu erzielen. Mehr erfahren? Hier klicken.
Dieser Artikel fasst die wichtigsten Ideen aus Prof. Dr. Hermann Sikoras Vortrag zusammen. Für ein vollständiges Verständnis seiner Einblicke und Praxisbeispiele empfehlen wir, die vollständige Session anzusehen. Fragen oder Anmerkungen? Kontaktieren Sie uns!