Die Zukunft der Softwareentwicklung: Strategien für CIOs
Zum Abschluss des Executive-Events Envisioning Tomorrow’s Code präsentierten Dr. Martina Beck und Volker Maiborn, die CEOs von MaibornWolff, eine inspirierende Masterclass. Ihre Erkenntnisse basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Softwarebranche. Im Fokus standen die fünf großen Trends, die die Zukunft der Softwareentwicklung prägen: Generative KI, Cloud-Computing, Green IT, Talentmanagement und Digital Design. Besonders betonten sie die wachsende Bedeutung von Digital Design als eigenständige Disziplin mit weitreichendem Einfluss auf den Erfolg von Softwareprojekten.
Volker Maiborn stellte provokant fest, dass Generative KI sowohl die größte Chance als auch das größte Risiko für IT-Dienstleister darstellt. Diese Technologie kann traditionelle Entwicklungsprozesse grundlegend verändern – von der Beratung über das Programmieren bis hin zum Testen. Unternehmen, die sich darauf einstellen, können enorme Effizienzgewinne erzielen. Gleichzeitig gefährdet die Automatisierung bestehende Geschäftsmodelle und erfordert eine strategische Neuausrichtung.
MaibornWolff setzt Generative KI bereits in realen Projekten ein. Ein Beispiel ist die Migration eines BMW-Systems, bei der KI die Produktivität verfünffachte und die Kosten um 70 % senkte. Doch technologische Integration allein reicht nicht – auch Organisationen müssen sich anpassen. Daher startete MaibornWolff die Initiative AI for You, um Mitarbeitende aktiv in die Transformation einzubeziehen und neue Rollenbilder zu entwickeln.
Für viele Unternehmen ist die Cloud längst Standard, doch der Trend geht klar in Richtung Multicloud. Der Grund: Unternehmen möchten sich nicht von einem einzigen Anbieter abhängig machen und suchen nach Wegen, Kosten zu optimieren. Während große Cloud-Plattformen umfassende Services bieten, entdecken viele Firmen den Vorteil, eigene Plattform-Teams aufzubauen, um flexibel zu bleiben.
Maiborn erläuterte eine Case Study, bei der ein Unternehmen durch gezieltes Refactoring seiner IoT-Cloud mehrere Millionen Euro einsparen konnte. Dabei wird deutlich: Wer strategisch in Engineering investiert, kann langfristig Kosten senken und Innovationen vorantreiben.
Während Green IT vor einigen Jahren ein zentrales Thema war, ist das Interesse in der aktuellen Wirtschaftslage gesunken. Dennoch wird Nachhaltigkeit bald wieder an Bedeutung gewinnen, insbesondere angesichts des steigenden Energieverbrauchs durch KI-Technologien.
Um Unternehmen eine Orientierung zu bieten, verwies Maiborn auf ein Reifegradmodell von Metafinanz, das Nachhaltigkeitsstrategien in technische, soziale, ökologische und transformative Maßnahmen unterteilt. CIOs sollten vorbereitet sein – insbesondere, wenn Nachhaltigkeitsverantwortliche oder Investoren Fragen zu den IT-Emissionen stellen. Energieeffizienz sollte bereits in der Softwareentwicklung mitgedacht werden.
Trotz aller Automatisierung wird der Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre bleiben. Prognosen zufolge fehlen in Europa bis 2030 rund 600.000 IT-Spezialisten. Um diesem Engpass zu begegnen, setzt MaibornWolff auf zwei Strategien: Nearshoring und impact-orientierte Talententwicklung.
Das Unternehmen hat Technologiezentren in Tunesien und Ruanda aufgebaut, in denen lokale Talente gezielt ausgebildet werden. Diese Initiative schafft nicht nur Perspektiven für die Mitarbeitenden vor Ort, sondern ermöglicht es MaibornWolff, hochqualifizierte Entwickler für Kundenprojekte einzusetzen.
Dr. Martina Beck hob Digital Design als die vielleicht entscheidendste Disziplin der Zukunft hervor. Die zentrale Frage lautet: Was soll entwickelt werden – nicht nur wie.
Beck wies darauf hin, dass ein erheblicher Teil aller Softwarelösungen nie genutzt wird oder die Anforderungen der Nutzer nicht erfüllt. Laut dem Chaos Report sind nur 29 % der Softwareprojekte erfolgreich, während 22 % komplett scheitern. Dies liegt oft an unklaren Anforderungen und mangelnder Nutzerorientierung – ein Problem, das sich durch strukturiertes Digital Design lösen lässt.
Ein Digital Designer verbindet Expertise in User Experience, Anforderungsmanagement und Softwarearchitektur. Diese Rolle schließt die Lücke zwischen Unternehmensstrategie und technischer Umsetzung und stellt sicher, dass Software nicht nur funktional, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Ein gutes Beispiel für den Mehrwert von Digital Design ist ein Projekt für ein Produktionsunternehmen: Anstelle einer fehleranfälligen Excel-Liste entwickelte das Team eine intuitive Tablet-Anwendung, die speziell auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden mit Schutzhandschuhen zugeschnitten war. Diese Lösung optimierte Prozesse erheblich und wurde für einen Industry 4.0 Award nominiert.
Die Masterclass von Dr. Martina Beck und Volker Maiborn machte deutlich: CIOs müssen sich auf eine Welt einstellen, in der KI, Cloud und Nachhaltigkeit den Takt vorgeben. Unternehmen, die strategisch investieren und agile, nutzerzentrierte Methoden anwenden, werden langfristig erfolgreich sein. Besonders Digital Design wird eine Schlüsselrolle spielen – denn nur durch eine ganzheitliche Betrachtung lassen sich Fehlinvestitionen vermeiden und nachhaltige Softwarelösungen entwickeln.
Diese Session war Teil des Envisioning Tomorrow’s Code Executive-Events, das vom Software Excellence Network organisiert wurde. Das Netzwerk fördert den Austausch zwischen IT-Führungskräften und Wissenschaftlern, um die zentralen Herausforderungen der Unternehmenssoftwareentwicklung zu lösen.
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The Software Excellence Network
This session was part of the Envisioning Tomorrow's Code executive exchange, hosted by the Software Excellence Network. The Software Excellence Network fosters open dialogue between IT leaders and academics to solve the core challenges of corporate software development. For more information, click here.
A Note to Our Readers
This article provides a journalistic summary of the ideas shared by Dr. Martina Beck and Volker Maiborn during their presentation. While we’ve highlighted the key concepts and innovations they discussed, the full depth of their insights and examples can only be appreciated by watching the complete session. If you’re intrigued by these ideas and want to hear them explained directly by the speaker, we encourage you to watch the full video of. If you have any questions or concerns, please contact us.