Die Automobilindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Die Digitalisierung ist längst keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dr. Andreas Sicheneder, CEO von Audi Business Innovation (ABI), sprach kürzlich auf der Learning Curves-Veranstaltung darüber, wie kleine, agile digitale Einheiten wie ABI die Transformation in traditionellen Automobilkonzernen vorantreiben können. Seine Präsentation „Wie unternehmenseigene digitale Einheiten Automobilhersteller über Ingenieurkunst und Vertrieb hinausbringen“ verdeutlichte die entscheidende Rolle, die digitale Innovation in der Zukunft der Branche spielt.
ABI ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Audi mit Sitz in München, die sich auf die digitale Transformation innerhalb des Volkswagen-Konzerns konzentriert. Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe hat ABI einen enormen Einfluss auf die Digitalisierung der Unternehmensgruppe. Die Einheit fungiert als Brücke zwischen traditioneller Automobiltechnik und modernen digitalen Lösungen und trägt dazu bei, innovative Geschäftsmodelle und kundenorientierte digitale Dienste zu entwickeln.
Die Automobilindustrie bewegt sich weg von einer rein ingenieurgetriebenen Sichtweise hin zu einem stärker erlebnisorientierten Ansatz. Elektro- und autonome Fahrzeuge verändern die Erwartungen der Kunden grundlegend. Heutige Nutzer erwarten eine nahtlose Integration ihrer Fahrzeuge in ihren Alltag – das Auto wird nicht mehr nur als Fortbewegungsmittel gesehen, sondern als digitale Plattform mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Diese Entwicklung erfordert ein radikales Umdenken in der Fahrzeugkonzeption, bei der Software eine zentrale Rolle spielt.
Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bringt mechanische Vereinfachungen mit sich, stellt die Automobilhersteller jedoch vor neue Herausforderungen: Die wachsende Bedeutung von Software erhöht die Komplexität der Fahrzeugarchitektur erheblich. Die Kontrolle über den Software-Stack wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor, da er den Herstellern ermöglicht, neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. ABI setzt daher verstärkt auf datengetriebene Ansätze, um durch intelligente Softwarelösungen das gesamte Fahrzeugerlebnis zu optimieren.
Die digitale Transformation verändert nicht nur die Technologie, sondern auch die Geschäftsmodelle der Automobilindustrie. ABI erforscht neue Erlösquellen, die über den klassischen Fahrzeugverkauf hinausgehen. Dazu gehören unter anderem abonnementbasierte Dienstleistungen, digitale Zusatzangebote und direkte Vertriebsmodelle, die die Kundenbindung stärken. Um in diesen Bereichen erfolgreich zu sein, benötigen digitale Einheiten wie ABI ein innovationsfreundliches Umfeld, das ihnen ermöglicht, außerhalb der starren Strukturen eines Großkonzerns agil zu agieren.
Digitale Innovation entsteht an der Schnittstelle verschiedener Fachdisziplinen. ABI setzt auf Teams, die Experten aus Design, Softwareentwicklung, Datenanalyse und Forschung vereinen. Diese interdisziplinären Teams arbeiten eng mit Kunden zusammen, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die echten Mehrwert bieten. Schnelle Prototypenentwicklung und Co-Creation mit Nutzern ermöglichen es ABI, innovative Lösungen iterativ zu testen und kontinuierlich zu verbessern.
ABI fokussiert sich auf verschiedene Schlüsselbereiche, um die digitale Zukunft der Mobilität aktiv mitzugestalten:
Die Präsentation von Dr. Sicheneder auf der Learning Curves-Veranstaltung unterstrich, wie unternehmenseigene digitale Einheiten wie ABI die Transformation der Automobilbranche vorantreiben. Durch neue Geschäftsmodelle, die Fokussierung auf Software und eine kundenzentrierte Entwicklung gestalten sie die Zukunft der Mobilität aktiv mit. Diese Entwicklung wird nicht nur die Automobilindustrie grundlegend verändern, sondern auch definieren, wie wir in der digitalen Ära mit Fahrzeugen interagieren.
Das Software Excellence Network (SEN) ist eine europäische Initiative, die führende Köpfe aus Industrie, Forschung und Technologie zusammenbringt, um Exzellenz in der Softwareentwicklung zu fördern. Durch den Austausch von Best Practices, Methoden und innovativen Ansätzen unterstützt das Netzwerk Unternehmen dabei, leistungsfähigere, nachhaltigere und skalierbare Softwarelösungen zu entwickeln. Veranstaltungen, Workshops und Peer-to-Peer-Lernen ermöglichen es den Mitgliedern, sich über neueste Trends auszutauschen, komplexe Herausforderungen zu meistern und die Zukunft der Softwareentwicklung aktiv mitzugestalten.